Keßler, J.: Geschichte der Diözese Tyraspol. – Dickinson N. Dakota USA: Verlag von Rev. Georg Aberle, 1930. – 288 S.
JOSEPH ALOYSIUS KESSLER
GESCHICHTE DER DIÖZESE TYRASPOL
Keßler, J.: Geschichte der Diözese Tyraspol. – Dickinson N. Dakota USA: Verlag von Rev. Georg Aberle, 1930. – 288 S.
Vorwort.
Der Gedanke, eine Geschichte der Diözese Tyraspol [1] zu schreiben, reiste bei dem Verfasser erst in Deutschland, wo derselbe seit Sommer 1922 in der Verbannung lebt. Fern von der Heimat konnten allerdings nicht alle Tatsachen und Geschicke, die sich in und mit dem Bistum zugetragen haben, geschildert werden, da dem Verfasser nicht alle Quellen und Archive, die heute vielleicht verschleppt oder vernichtet sind, zu Gebote standen. Da er aber vor dem Weltkrieg das bischöfliche Archiv zu Saratoff durchgearbeitet hatte, so war er in der Lage, alle geschichtlichen Tatsachen von Belang aus dem Gedächtnis niederzuschreiben. Andere Hilfsquellen, die ihm zugänglich waren, sind: Die päpstliche Gründungsurkunde: „Universalis Ecclesiae cura“, Die Satzungen des Tyraspoler Domkapitels, Pfarrer Gottlieb Beratz, Die deutschen Kolonien an der unteren Wolga, Pfarrer Konrad Keller, Die deutschen Kolonien im Schwarzmeergebiet, Alois Zottmann, Franz Xav. von Zottmann, Professor Godlewski, Monumenta historica, desselben, Diarium Archiep. Siestrzencewicz. Alle anderen Tatsachen, über die das Buch berichtet, stammen aus der mündlichen Überlieferung der Diözesanen, der Geistlichen des Bistums und aus eigener Erfahrung und Anschauung des Verfassers. Da die Überlieferung des Volkes unter den schweren Stürmen der Zeiten, die es durchlebt, immer mehr der Vergessenheit anheimfällt, die Geistlichen aber, denen die Geschicke des Bistums mehr oder weniger bekannt find, nach und nach aussterben, war es geboten, alles, was im Gedächtnis des Verfassers aufgespeichert war, aufzuzeichnen, damit es der Nachwelt gerettet werde. Da der Verfasser ein Vierteljahrhundert, eine Zeitperiode, die ohne Frage die bewegteste und schicksalschwerste für die deutschen Kolonisten Rußlands und für die Diözese war, selber an der Spitze des Bistums stand, so konnte dennoch diese Zeitperiode von ihm nicht mit Stillschweigen übergangen werden, auch ungeachtet dessen, daß noch einige Personen leben, die in der Geschichte der Diözese eine hervorragende Rolle spielten. Der Verfasser mußte daher unter möglichster Schonung dieser Personen und im Geiste der christlichen Liebe alles aufzeichnen, damit es nicht verlorengehe.
Bei der Auszeichnung der geschichtlichen Tatsachen hat der Verfasser nicht unterlassen, unter Anführung zahlreicher Schriftworte, darauf hinzuweisen, wie sich die Geschichte des religiösen und kirchlichen Lebens der Gläubigen der Diözese unter der Leitung der göttlichen Vorsehung abwickelte, so daß auch hierin sich bewahrheitete, was der göttliche Erlöser einst zu seinen Jüngern gesprochen: „Es sind aber auch eure Haare auf dem Haupte alle gezählt.“ (Mt 10, 30.)
St. Ottoheim bei Zinnowitz an der Ostsee,
den 10. Februar 1930
Joseph Keßler,
Titular-Erzbischof von Bosporus.
1 Das Wort Tyraspol, d. h. Tyrasstadt, wird in allen kirchlichen und staatlichen Akten und Handschriften Tiraspol geschrieben. Diese Schreibweise ist nicht richtig. Sie stammt aus dem Russischen, das das Wort Tyras mit einem Doppel i wiedergibt. Dieses i entspricht dem lateinischen oder deutschen i. Tyras aber Nannten die alten Griechen den Dnjestr, von dem das Städtchen Tyraspol seinen Namen erhielt. Der Verfasser hat die richtige, nicht amtliche oder offizielle Schreibweise gewählt.
Inhaltsverzeichnis | ||
A. Vorgeschichte der Diözese Tyraspol |
||
1. | Naturreichtum und Völkerschaften auf Tyraspols Erde | 9 |
2. | Das Christentum vor der Gründung des Bistums | 11 |
3. | Die religiösen Zustände bei den Wolgakolonisten | 13 |
4. | Die Jesuitenseelsorge im Wolgagebiet | 14 |
5. | Die deutschen Kolonisten und ihre Seelsorge im Schwarzmeergebiet | 19 |
6. | Die Ausweisung der Patres SJ | 21 |
7. | Ein reißender Wolf im Schafskleid | 22 |
B. Geschichte der Diözese Thraspol |
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8. | Der Besuch des Zaren Nikolaus I. bei Papst Gregor XVI | 25 |
9. | Die Apost. Gründungsurkunde „Universalis Ecclesiae cura“ | 28 |
10. | Die Reise des Apost. Delegaten in den Süden Rußlands | 31 |
11. | Die Ausscheidung Chersons aus der Erzdiözese Mohyleff | 33 |
12. | Die römisch-katholische Kirche in Theodosia | 35 |
13. | Die Ernennung und Weihe des ersten Bischofs der Diözese | 37 |
14. | Das Käthedralkapitel | 40 |
15. | Verlegung des Bischofsitzes nach Tyraspol | 43 |
16. | Eröffnung des Diözesanseminars | 45 |
17. | Verwaltung des Bischofs Ferdinand und sein Tod | 48 |
18. | Das Konsistorium | 52 |
19. | Die bischöfliche Kanzlei | 55 |
20. | Franz Xaverius Zottmann | 57 |
21. | Die Umgestaltung des Tyraspoler Seminars | 61 |
22. | Weihbischof Vinzenz Lipski, Kapitelvikar | 68 |
23. | Das Priesterseminar unter den deutschen Vorständen | 71 |
24. | Franz Xaverius Zottmann, Bischof von Tyraspol | 76 |
25. | Bischof Zottmanns Sorge um einen guten Klerus | 80 |
26. | Das Tyraspoler Seminar unter Rektor Boos | 85 |
27. | Inspektor Antonius Zerr, Weihbischof Von Tyraspol | 94 |
28. | Johannes Antonoff, Inspektor und Professor des Seminars | 96 |
29. | Bischof Franz Xaverius Zottmanns Wirksamkeit | 105 |
30. | Der Bau der Kathedrale zu Saratoff | 110 |
31. | Bischof Franz Xaverius Zottmanns Resignation und Abschiedswort | 113 |
32. | Weihbischof A. Zerr, Bischof von Tyraspol | 120 |
33. | Rektor Boos’ Amtsenthebung und Abschied | 131 |
34. | Eduard Baron von Ropp, Bischof von Tyraspol | 136 |
35. | Johannes Antonoff, Rektor des Tyraspoler Priesterseminars | 141 |
36. | Das religiöse Leben der Kolonisten unter den Ordensgeistlichen | 146 |
37. | Das religiöse Leben unter den deutschen Seelsorgern | 152 |
38. | Kirche, Pfarrei, Schule | 167 |
39. | Versetzung Bischof Eduards von Ropp nach Wilna | 170 |
40. | Priester und Gläubige der Diözese | 173 |
41. | Die Katholiken und die Mittelschulen | 176 |
42. | Das religiöse Leben der katholischen Stadtbewohner | 181 |
43. | Die Volksmissionen in der Diözese | 183 |
44. | Kapellenbesuch und Bittprozessionen | 186 |
45. | Wallfahrten der Kolonisten | 188 |
46. | Der Kirchengesang | 192 |
47. | Das Verhältnis zwischen Staat und Kirche | 196 |
48. | Verhältnis der verschiedensprachigen Diözesanen und Geistlichen zueinander | 204 |
49. | Das Verhältnis der Katholiken zu d. lutherischen Stammesbrüdern | 207 |
50. | Der Bau katholischer Gotteshäuser | 211 |
51. | Staatliche „Bekehrungsmethoden“ unter d. Tyraspoler Katholiken | 216 |
52. | Das Kirchenvermögen und seine Verwaltung | 221 |
53. | Auswanderung nach Amerika | 224 |
54. | Die katholische Militärseelsorge | 227 |
55. | Große Schwierigkeiten in der Seelsorge | 229 |
56. | Drohende Gefahren für das Kolonistendeutschtum u. das Bistum | 240 |
57. | Gründung der „Deutschen Rundschau“ und der „Deutschen Stimmen“ | 243 |
58. | Zwei Memoranda an den Diözesanbischof | 248 |
59. | Verlegung des Bischofsitzes nach Odessa | 250 |
60. | Die Verfolgung des Generalvikars von Tyraspol | 253 |
61. | Die priesterlichen Märtyrer der Diözese | 256 |
62. | Die Verfolgung von Christentum und Kirche | 261 |
63. | Die große Hungersnot unter den Kolonisten | 272 |
64. | Wert des von den Bolschewisten geraubten Kirchenvermögens | 275 |
65. | Namenverzeichnis der Bischöfe der Diözese Tyraspol | 277 |
66. | Verzeichnis der Pfarreien und Filialen der Diözese | 278 |
67. | Verzeichnis der Priester, die aus dem Tyraspoler Seminar hervorgingen | 285 |
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