5. Landeinrichtung.
Landeinrichtung.
Unter „Landeinrichtung“ verstehen wir eine ganze Reihe wirtschaftlicher. technischer und rechtlicher Maßnahmen, die zur Organisation unseres Landareals führen und die vorteilhaftete wirtschaftliche Ausnützung desselben sicherstellen. Die vorzüglichste Ausgabe unserer Landeinrichtung besteht in der Beseitigung aller Unzugänglichkeiten der Landnutznießung. die der Entwicklung der Landwirtschaft hindernd im Wege sieben.
Die Maßnahmen der Sowjetregierung verfolgen hauptsächlich den Zweck, den armen Wirtschaften durch Zuweisung der am günstigsten in der Nähe des Dorfes gelegenen, leicht zu bearbeitenden und mit den zur Bewirtschaftung notwendigen Nutzbarkeiten (Wasser, Wege, Straßen usw.) ausgestatteten Landflächen praktische Hilfe zu erweisen.
Die Oktoberrevolution gab unserer Bauernschaft 172.462 Deßjatinen Land, wodurch eine Vergrößerung des Areals der Landgemeinden um 7,3 Proz. erfolgte. Infolge Mangels an Landmessern konnte das Gesetz über die sozialistische Landeinrichtung in unserer Republik bis zum Jahre 1922 nicht in Anwendung gebracht werden. Im Jahre 1922 beginnend, umfaßte die von den Sowjetorganen durchgeführte Landeinrichtungstätigkeit immer größere Landflächen. Bis Ende 1926 hatte sich die Landeinrichtung schon aus 1.497.985 Deßjatinen erstreckt, was 59 Proz. des gesamten Territoriums unserer Republik ausmacht. Die im laufenden Jahre durchgeführte Landeinrichtung umfaßt eine Fläche von 614.459 Hektar, so daß damit die sozialistische Landnutznießung von 80 Proz. der gesamten Landfläche unserer Republik sichergestellt ist. Sich von den veralteten Formen der aus zahlreichen Bauernhöfen gebildeten Zwangsgemeinden befreiend, die ein Überbleibsel aus der Zeit der Leibeigenschaft darstellen, gründen fortschrittliche Gruppen von Bauern Kollektivwirtschaften, Neuansiedelungen, bilden verschiedenartige freiwillige Bereinigungen von Landnutznießern usw., wodurch die Entwicklung unserer Landwirtschaft und dadurch der gesamten Volkswirtschaft beschleunigt wird.
Die Vertilgung der Zieselmäuse (Pfiffer).
Berechnungen haben ergeben, daß eine Zieselmaus im Jahre auf dem Getreidefelde einen Schaden von mindestens 4 bis 5 Kilogramm (10—12½ Pfund) Kornfrucht anrichtet. Der Staat hilft der Bevölkerung bei der Vertilgung dieser Schädlinge, wie auch aller Art anderer.
In den Jahren 1924, 1925 und 1926 wurden in unserer Republik mit chemischen Mitteln allein über 30 Millionen Zieselmäuse vertilgt.
Gereinigtes Saatmaterial.
In allen agronomischen Distrikten der Landorgane unserer Republik und Getreidereinigungspunkte vorbanden, die mit Trieur, Sortiermaschine und Fuchtel jedermann, gegen Entrichtung je einer Kopeke für jedes Pud gereinigten Getreides, beliebige Mengen Saatmaterial reinigen. Insgesamt gibt es, außer den von der Kooperation organisierten, 24 solcher Punkte bei uns. Durch die Verwendung von gereinigtem Samen wurde eilte Reihe von Vorteilen erzielt, die hauptsächlich darin bestehen, daß die Keime gleichmäßiger aufschießen, kein Unkrautsamen eingesät wird, weniger Saatmaterial notwendig in und bessere höher bezahlte Frucht geerntet wird.
Der Getreideaufkauf.
Die staatlichen und genossenschaftlichen Getreideaufkaufsorganisationen, die das Getreide ohne Zulassung von Vermittlern den Verbrauchern übergeben und dem Export zuführen, stellen das Bindeglied zwischen Bauernschaft lind Industrie dar und bewirken dadurch die Verbilligung der Waren. Das angekaufte Getreide wird als Samenmaterial an die Bauern abgelassen, zu Proviantzwecken in den Industrierayonen und zur Ausfuhr verwendet. Je billiger das Getreide in den Industrierayonen zu stehen kommt und je mehr Getreide ins Ausland exportiert wird, desto mehr festigt sich unsere Industrie und desto billiger werden die Industriewaren.