Unser Bildarchiv
Der VRD hat es sich zur Aufgabe gestellt, eine Bildsammlung über das Leben unserer Volksgenossen in Rußland anzulegen. Auch hier stehen wir vor denselben Schwierigkeiten wie auf anderen Gebieten: wir können keine Bilder von der Jetztzeit erhalten. Um so eifriger wollen wir die Vergangenheit festhalten, wollen auch die vielleicht nicht mehr bestehenden Einrichtungen (Dörfer, Kirchen, Schulen, Gutshöfe usw.) der Nachwelt überliefern. Von den für die Ausstellung eingesandten Bildern konnten weit über 100 in die Bildsammlung eingereiht werden. Sogar von Amerika und Estland erhielten wir wertvolle Aufnahmen. Noch in den letzten Tagen kamen Bilder bei uns an — ein Zeichen dafür, daß immer noch Bilder bei unseren Landsleuten vorhanden sind. Wir bitten dringend und herzlich, diese Bilder uns auf kurze Zeit zu überlassen. Auch Familienalben enthalten oft Bilder von allgemeinem Interesse; sie können uns unbesorgt übersandt werden, da wir uns verpflichten, diese in kurzer Zeit (zwei bis drei Wochen) zurückzuschicken und dafür besorgt zu sein, daß keine Bilder verlorengehen oder beschädigt werden.
Von den geeigneten Bildern werden bei uns Negative angelegt, so daß wir jederzeit in der Lage sind, von diesen Negativen Abzüge anzufertigen. Wir konnten schon jetzt vielen Landsleuten aus ihrem Heimatdorf Bildabzüge liefern und haben damit viele Freude bereitet. Auch werden wir in Zukunft regelmäßig in der DPO Bilder bringen und hoffen, damit den Wünschen vieler Leser und Landsleute nachzukommen. In dieser Nummer veröffentlichen wir einige Bilder, die in Stuttgart ausgestellt werden. Durch diese Bildersammlung werden wir in die Lage versetzt, auf Versammlungen Lichtbildvorträge zu halten und Kenntnisse über unsere so schwer betroffenen Volksgenossen der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Auch einige demnächst erscheinende Schriften über das Rußlanddeutschtum werden bebildert.
Die Lichtbildsammlung umfaßt folgende Gebiete: Häuser- und Siedlungsformen, Landwirtschaft und Weinbau, Handel, Gewerbe und Industrie, Schule und Kirche, Volkskunde und Trachten, aus dem Jugendleben, bekannte Rußlanddeutsche, Karten und Bevölkerungsstatistik, Bolschewistenzeit, aus dem politischen Leben, auf der Wanderschaft.
An uns selbst liegt es, diese Bildsammlung so auszugestalten, daß wir in die Lage versetzt werden, in der Öffentlichkeit aufklärend zu wirken. Das sind wir unseren Angehörigen drüben schuldig. Darum ergeht an alle Rußlanddeutschen die Aufforderung:
Stellt uns die bei euch vorhandenen Bilder leihweise zur Verfügung!
Dr. Stumpp
St.-Petrikirche in St. Petersburg
Eigenfeld (Cherson Gebiet): Windmühle und Kirche
Quelle: Deutsche Post aus dem Osten, Nr. 4/5 vom April/Mai 1939, S. 8 (Einschaltbild).