Geschichte der Wolgadeutschen
NACHRICHTEN
des Gebiets-Komitees der Kom. Partei (B) der Sowetunion
und des Zentralvollzugskomitees der Autonomen
Sotialistischen Räte-Republik der Wolgadeutschen
13. Dezember 1929 Nr. 266

Unser „Karlik“ marschiert!

Der Marxstädter Traktor „Karlik“ als rentabelsten Traktor für
Hackfrüchtebau anerkannt. In Moskau wird die Frage des Baues
einer Traktorenfabrik mit Jahresleistung von 40 000 Traktoren
besprochen.

Der Metalltrust des Unteren Wolgagaus beendigt eben die Vorlesung einer technisch ökonomischen Schrift über Neueinrichtungen der Marxstädter Fabrik „Wiedergeburt“ zum Bau von Kleintraktoren für Hackfrüchtekulturen.

Dieser Tage fand eine besondere technische Beratung statt, in welcher die technischen Einzelheiten des Traktors „Karlik“ besprochen und bestätigt wurden.

Den letzten Meldungen nach zu urteilen, haben Glawmaschstroi und das Präsidium des Obersten Volkswirtschaftsrats Interesse für das Projekt der Neueinrichtung der Fabrik „Wiedergeburt“ gewonnen. Wie der stellvertretende Vorsitzende des Gau Volkswirtschaftsrats, Gen. Balaschow, mitteilt, ist die endgültige Entscheidung der Frage über die Möglichkeit der Organisation der Massenherstellung von Traktoren auf der Fabrik „Wiedergeburt“ in Marxstadt in den nächsten Tagen zu erwarten.

Wo muß die Traktorenfabrik
erbaut werden?

Die „Powolshskaja Prawda“ bringt einen Artikel, in welchem Stellung zugunsten des Baues der „Karlik“ ‒ Traktorenfabrik mit Massenproduktion in Pokrowsk genommen wird. Der Verfasser dieses Artikels, A. Belzow, rechnet aus, daß der Bau der Traktorenfabrik in Pokrowsk wirtschaftlich vorteilhafter ist als in Marxstadt. „Die Marxstädter Variante“, schreibt A. Belzow, „würde den Bau verteuern, da ein Bahnzweig gebaut werden müßte, der auf 4 Millionen Rubel zu stehen käme. Dazu würde der Gütertransport aus Pokrowsk nach Marxstadt: Rohstoffe, Heizmaterial u. dgl. und der Rücktransport der Erzeugnisse eine ganz überflüssige Transportbewegung von nahezu 7,5 Millionen Tonnen-Kilometer im Jahr verursachen, was bei unserm rationellen Industrieaufbau und der Herabsetzung der Erzeugungskosten ganz unzulässig ist“. Überdies verfügt Pokrowsk nach Meldung A. Belzows über ein geeignetes Grundstück für die neue Fabrik bei der Eisenbahn, was ebenfalls die Baukosten verringern und den Bau beschleunigen wird.

Wie A. Belzow ausführt, soll der Bau von „Karlik“ ‒ Traktoren auf der Fabrik „Wiedergeburt“ (2000 Maschinen im Jahr) bis zur Inbetriebsetzung der neuen Traktorenfabrik fortgesetzt werden.