DAVID SCHMIDT
STUDIEN ÜBER DIE GESCHICHTE DER WOLGADEUTSCHEN
ERSTER TEIL
SEIT DER EINWANDERUNG BIS ZUM IMPERIALISTISCHEN WELTKRIEGE
Schmidt, D.: Studien über die Geschichte der Wolgadeutschen. Erster Teil: Seit der Einwanderung bis zum imperialistischen Weltkriege. [Очерки по истории немцев Поволжья.] – Pokrowsk – Moskau – Charkow: Zentral-Völker-Verlag der Union der Soz. Räte-Rep. Abteilung in Pokrowsk, ASRR der Wolgadeutschen, 1930. – 384 S.
Vorwort.
Die vorliegende Schrift ist aus den Studien entstünden, die der Verfasser im Laufe einiger Jahre privatim in seinen knapp bemessenen Mußestunden über die Geschichte der Wolgadeutschen betrieb. Sie stellt den ersten Versuch dar, die wolgadeutsche Geschichte in einem gedrängten Umfange im marxistischen Sinne zu behandeln, eins marxistische Konzeption, Periodisierung des historischen Prozesses der deutschen Wolgakolonien aufzustellen. Und zwar war der Verfasser bestrebt, die Geschichte der Wolgadeutschen auf dem Hintergründe hauptsächlich der russischen Geschichte darzustellen, oder, besser gesagt, auf dem Hintergründe der „Geschichte der Völker der Sowetunion“, denn in der 1. allunionistischen Konferenz der marxistischen Historiker (sie tagte in Moskau vom 28. Dezember 1928 bis zum 4. Januar 1929) kam man zu der Folgerung, daß der Terminus „russische Geschichte“ eigentlich ein gegenrevolutionärer Terminus sei. Doch nicht nur in der Aufstellung einer marxistischen Konzeption der Wolgadeutschen Geschichte bestand die Hauptarbeit des Verfassers, sondern auch in der Materialsammlung. Die wolgakolonistische klerikale und bürgerliche Geschichtsschreibung hat nicht einmal ein mehr oder minder vollständiges Sammelwerk, eine mehr oder minder vollständige Materialiensammlung aus dem Gebiete der Wolgadeutschen Geschichte zustande gebracht.
Der Verfasser glaubt, mit der Abfassung seiner „Studien“ einem dringen- den Bedürfnis abzuhelfen, das nach einer gedrängten Schrift über die wolgadeutsche Geschichte vor allem in den Schulen besteht. Daß ein solches Bedürfnis unter der werktätigen Wolgadeutschen Studentenschaft groß ist, weift der Ver. fassen aus seiner Tätigkeit an der linguistischen Abteilung der pädagogischen Fakultät der Saratowschen Staatsuniversität, an der deutschen Abteilung der Saratowschen Arbeiterfakultät usw. Dieses Buch stellt den I. Teil des Werkes „Studien über die Geschichte der Wolgadeutschen“ dar; der nächste Teil soll später folgen.
Es sei mir gestaltet zu erwähnen, daß mir beim Sammeln von Materialien Eugenie Albrandt wertvolle Hilfe geleistet hat.
D. Schmidt.
Moskau-Pokrowsk,
im Herbst 1929.
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