Geschichte der Wolgadeutschen

FRIEDRICH MATTHÄI

DIE DEUTSCHEN ANSIEDLUNGEN IN RUSSLAND

IHRE GESCHICHTE UND IHRE VOLKSWIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG
FÜR DIE VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT


Matthäi, F.: Die deutschen Ansiedlungen in Rußland. Ihre Geschichte und ihre volkswirtschaftliche Bedeutung für die Vergangenheit und Zukunft. Studien über das russische Kolonisationswesen und über die Herbeiziehung fremder Kulturkräfte nach Rußland. / Von Friedrich Matthäi, Offizier der Königl. Sächs. Armee, corresp. Mitglied der Keiserl. freien ökonomischen Gesellschaft, sowie der Gartenbaugesellschaft zu St. Petersburg. – Leipzig: Hermann Fries; Gera: C. B. Griesbach, 1866. – 390 S.

Gera 1866
Verlag von C. B. Griesbach
Leipzig 1866
Verlag von Hermann Fries

Vorwort.

Vorliegendes Werkchen war nicht bestimmt, als selbstständige Arbeit vor das Publikum zu treten; einige Mitteilungen über die deutschen Kolonien in Rußland sollten einem vom Verfasser in Angriff genommenen Reisewerke als Anhang beigegeben werden. Allein, wie es so häufig geht, der Stoff wuchs unter der Feder, neues interessantes Material wurde gesammelt und verwendet, und das Studium der Geschichte der deutschen Ansiedlungen in Rußland führte um so mehr gleichzeitig auch zum Studium des gesamten Kolonisationswesens, – besonders in volkswirtschaftlicher Beziehung – als auch in Rußland die Kolonisationsfrage in neuerer Zeit in den Vordergrund tritt und nach verschiedenen Seiten beurteilt wird. Wie alles andere, so hat auch die Kolonisation ausländischer Kulturkräfte in Rußland ihre Freunde und ihre Feinde, je nach dem Parteistandpunkte, und die Ansichten gehen ziemlich weit auseinander. Namentlich scheint man – im Gegensatze zu den früheren Kolonisationen auf Kronsländereien – auf Privatkolonisationen viel Gewicht zu legen und dieselben faktisch vorzubereiten, und doch halte ich gerade diese für nicht zeitgemäß, sondern für verfrüht und namentlich das Interesse einwanderungslustigen Deutschen gefährdend. Sobald man die Notwendigkeit einsieht, ausländische Kultur- und Arbeitskräfte in Rußland anzusiedeln, – und diese Notwendigkeit scheint jetzt klarer hervorzutreten als je, – so ist kein Grund vorhanden, warum die Krone nicht ihrerseits die Initiative ergreifen und den Anfang mit Herbeiziehung solcher Kulturkräfte machen sollte, wie sie für Rußland notwendig erscheine. Sie wird nicht nur in der Lage sein, den Kolonisten weit mehr Garantien zu bieten, als der Privatmann, sondern sie wird auch selbst durch eine verständig geleitete Kolonisation in die Lage kommen, einen Teil ihrer ertraglosen Ländereien für den Staatsschatz angemessen zu verwerten, und damit sich und dem Lande einen großen Dienst zu erweisen. Durch die der neuern Zeit angehörende gänzlich verunglückten Versuche von Privatkolonisationen hat sich des Auslandes mit vollem Recht ein solches Misstrauen gegen alle Ansiedelungen in Rußland bemächtigt, daß selbst einige deutsche Regierungen sich veranlasst sahen, den Anwerbungen von ausländischen Kulturkräften für Rußland entgegen zu treten. Dieses Mißtrauen, das nichts weniger als ungerechtfertigt ist, kann meiner Ansicht nach nur dadurch gebannt werden, daß wie in früheren Zeiten, so auch heute die russische Regierung die Kolonisierung der Staatsländereien wieder in Angriff nimmt, und dadurch den Strom tüchtiger Kulturkräfte nach Rußland wieder in ein geeignetes und vorbereitetes Bett leitet. Rußland hat das Recht und die Pflicht, bestimmte Anforderungen an die nach Rußland zu ziehenden Kulturkräfte zu stellen; die Regierung allein wird aber auch die Gelegenheit haben, den Bedürfnissen des Landes in dieser Beziehung gerecht zu werden, eine Gelegenheit, die dem Privatbesitzer vollständig abgeht. Schon aus diesem Grunde halte ich die Privatkolonisationen für verfrüht, ja sogar, mit Rücksicht sowohl auf die Kolonisten, als auch auf Rußland für schädlich. Für die Kolonisten, weil der Privatmann ihnen keine Garantien, selbst wenn er dies wollte, für das Gedeihen ihrer Ansiedelungen bieten kann, – für das Land, weil es großenteils nur den Auswurf von Leuten erhalten würde, denen der Boden einer Existenz in ihrer Heimat ausgegangen ist. An Kolonisten, welche man in ein Land zieht, um dasselbe zu kultivieren, muß man heute ganz andere Anforderungen stellen, als vor hundert Jahren, denn die Verhältnisse haben sich wesentlich geändert. Durch die Aufhebung der Leibeigenschaft ist Rußland in die Reihe der Kultur- und Rechtsstaaten getreten, und eine neue Basis für das sozial-wirtschaftliche Leben ist gewonnen worden.

Ich habe die Geschichte der deutschen Kolonisation, wie sie sich in den verschiedenen Zeitperioden entwickelte, nach den mir zu Gebote stehenden Quellen dargelegt. Ich habe nicht aus zehn Werken ein elftes gemacht, sondern es vorgezogen, die verschiedenen Mitteilungen über einzelne Kolonisationsgruppen dem Leser möglichst unverkürzt und im Originale vorzulegen. Besonders das Werk von Busch: „Materialien zur Geschichte und Statistik des Kirchen- und Schulwesens der ev.-luth. Gemeinden in Rußland“ St. Petersburg 1863, – bot mir einen ausgiebigen Leitfaden, dem ich, die neuesten Nachrichten über die ev.-luth. Kolonien entnommen habe. Die Mitteilungen über die katholischen deutschen Kolonien, sowie die als Anhang gegebenen Übersichten über die Viehstandsverhältnisse der südrussischen und der Wolga-Kolonien, sowie über die von den beiden letzteren Kolonisationsgruppen geleisteten Staatsabgaben, verdanke ich direkten Mitteilungen von Seite des Kaiserl. Ministeriums der Reichsdomainen in St. Petersburg. Außerdem benutzte ich zum geschichtlichen Teile dieses Werkchens nachstehende Quellen:

Über die Deutschen im St. Petersburger Gouvernement von P. v. Köppen. St. Petersburg 1850.

Rigaische Zeitung. Jahrgang 1862.

Archiv für wissenschaftliche Kunde von Rußland von A. Ermann. 12. Bd. Berlin 1853.

Studien über die innern Zustände, das Volksleben und insbesondere die ländlichen Einrichtungen Rußlands vom Frh. v. Haxthausen. Hannover 1847.

Südöstliche Steppen und Städte. Von Dr. W. Hamm. Frankfurt 1862.

Reise im westlichen und südlichen europäischen Rußland im Jahre 1855 von Alexander Petzhold. Leipzig 1864.

Wirtschaftskalender für deutsche Ansiedler im südlichen Rußland auf das Jahr 1865. Odessa.

Agronomische Zeitung. Red. v. Dr. W. Hamm. Leipzig 1860.

So großes Interesse auch die Geschichte der deutschen Kolonien in Rußland an sich in vielfacher Beziehung bietet, so gewinnt deren Studium doch dadurch noch an Wert, daß wir die aus demselben resultierenden Erfahrungen und Lehren auf die Gegenwart und Zukunft anwenden. Um so gebieterischer trat aber die Notwendigkeit dieser Nutzanwendung an mich heran, als mir die verbürgte Nachricht zukam, daß Deutschland in nächster Zeit wieder von Einwanderungsagenten heimgesucht werden solle, welche einwanderungslustige Deutsche für Rußland anwerben wollen. Schon jetzt treffen wir z. B. in der Berliner Nationalzeitung auf Annoncen, die in diesem Sinne zu wirken suchen. Es werden bald noch direktere Aufforderungen nachfolgen.

Ich beabsichtige nun, einwanderungslustigen Deutschen durch die Geschichte der früheren Einwanderer, und durch das Studium dieser Geschichte Anhaltspunkte zu bieten, welche ihnen die Verhältnisse des Landes, auf welches sie ihre Hoffnungen setzen, klar und unparteiisch darlegen. Ich halte allerdings Rußland für vorzugsweise zur Kolonisierung geeignet, und glaube, daß die Ansiedelung ausländischer Kulturkräfte sowohl für diese selbst, als auch für das Land von großem Nutzen sein werde. Man würde sich aber dieses doppelten Vorteils berauben, wenn die beabsichtigten Ansiedelungen nicht planmäßig, nicht unter direkter Einflußnahme der russischen Regierung erfolgen würden, wenn man den Erfahrungen nicht Rechnung trüge, die man bei den früheren Kolonisationen in so reicher Fülle gemacht hat. Der Berücksichtigung dieser Umstände verdankt der zweite Teil dieses Werkchens sein Entstehen und habe ich demselben einen ausgearbeiteten Kolonisationsplan einverleibt, von dessen Durchführung ich mir die besten Resultate sowohl für die Krone und für Rußland als auch für die Kolonisten verspreche. Meine deutschen Landsleute warne ich aber nochmals vor jedem voreiligen, unüberdachten Schritte!

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Durch das Eintreten von Hindernissen, die außer der Berechnung des Verfassers und des Verlegers dieses Werkchens lagen, wurde das Erscheinen desselben um mehrere Monate verzögert. So unwillkommen uns diese Verzögerung an und für sich auch sein mußte, so beklagen wir dieselbe doch jetzt um so weniger, als die sieben Monate, welche zwischen Vollendung des Werkes und seinem Erscheinen im Buchhandel liegen, uns den klaren Beweis geliefert haben, daß es höchst zeitgemäß ist, einen Gegenstand in ausführlicher Darlegung zur Sprache zu bringen, dessen sich ohnedem in neuester Zeit nicht nur die deutsche, sondern auch die russische Presse bemächtigt hat.

Im Laufe des verflossenen Sommers lenkten zwei Ereignisse, die mit der Ansiedelung in Rußland im engsten Zusammenhange standen, die Aufmerksamkeit deutscher und russischer Journale auf diesen Gegenstand. Im Nowgorod’schen Gouvernement hatte ein Herr Woldemar, früher Redakteur der Petersburger Lettischen Zeitung, Ländereien erworben, um sie an kurische Bauern parzellenweise zu Ansiedelungen zu verkaufen. Ob er sich, wie namentlich von Rigaer Blättern behauptet wird, unerlaubter oder wenigstens ungewöhnlicher Mittel bedient hat, um lettische Bauern nach Nowgorod zu locken, steht mir nicht zu, zu beurteilen, da die Sache noch nicht völlig ausgetragen ist; so viel steht aber fest, daß eine größere Anzahl, mehrere Hundert kurischer Bauernfamilien nach Nowgorod auswanderten, von dort aber in ganz gedrückter Lage und zum großen Teil ihrer baren Mittel beraubt, wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Auch glaube ich behaupten zu können, daß der Preis, zu welchen Herr Woldemar sein Land verkaufte oder verkaufen wollte, 3-4 mal so hoch war, als der jetzt im Nowgorod’schen Gouvernement übliche, und daß die allgemeine Stimme sich ganz entschieden gegen den Unternehmer gerichtet hat. Mag nun diese Sache endigen, wie sie will, so viel steht fest, daß es für einen Privatmann ein sehr gewagtes, ja gefährliches Spiel ist, Leute zur Einwanderung nach Rußland zu ermutigen, und zu einem Schritt zu veranlassen, der unglücklich enden muß, wenn er nicht sehr gut vorbereitet worden war. Leichtgläubige Einwanderer finden sich immer, allein nicht Derjenige, der sie zur Einwanderung veranlasste, sondern die Ersteren selbst müssen den Schaden tragen.

Der zweite eklatante Fall, der sich vor Kurzem ereignete, betraf eine Anzahl württembergischer Familien, die als Arbeiter auf ein russisches Privatgut engagiert waren, im Monat Juli aber in einem höchst bemitleidenswerten Zustande auf ihrer Rückreise aus Rußland durch Leipzig kamen, wo ihr Elend die allgemeine Aufmerksamkeit auf sie lenkte, und von wo aus sie nur durch tatsächliche Intervention des württembergischen Konsuls in ihre Heimat befördert werden konnten. Jene Württemberger wanderten unter glänzenden Aussichten vor drei Jahren als Guts-Arbeiter in das Gouvernement Minsk. Sie fanden ihre Hoffnungen in keiner Weise gerechtfertigt, ja es scheint sogar, daß die Beamten des Gutes, auf welchem sie angesiedelt wurden, sie mißbrauchten. Nachdem es ihnen unmöglich gewesen, unter diesen Umständen länger dort zu verweilen, und sie keine Abhülfe ihrer gerechten Klagen fanden, kehrten sie so gänzlich verarmt in ihre Heimat zurück, daß sie auf Kosten ihrer Regierung von Leipzig aus dahin befördert werden mußten.

Ein ganz ähnlicher Fall ereignete sich in der letzten Zeit u. a. auch im Orenburg’schen Gouvernement. Nachdem man schlesische Arbeiterfamilien unter an und für sich sehr günstigen Bedingungen und Vorspiegelungen für ein dortiges Privatgut engagiert hatte, stellte es sich heraus, daß der Gutsbesitzer nicht im Stande war, seine Verbindlichkeiten selbst nur teilweise zu erfüllen. Es scheint, daß diese schlesischen Familien in ihr Vaterland zurückkehrten, bevor sie gänzlich verarmt waren. Auch der dahin engagierte Forstmeister und der Obergärtner waren Ausländer, Sachsen; ich sprach den ersteren vor wenigen Tagen mit dem Verwalter des betreffenden Gutes, einem Kurländer. Beide kehrten ebenfalls in ihre Heimat zurück, da der Gutsbesitzer auch ihnen gegenüber seine Versprechungen nicht erfüllen konnte. Der Prozeß, den sie gegen denselben eingeleitet haben, schwebt noch, daher mußte sich auch hier die königl. sächs. Gesandtschaft in’s Mittel legen, um den Leuten das Geld für die Rückreise vorzuschießen.

Diese beiden Fälle, sowie auch die Reisen des sogenannten Generalagenten für Einwanderung in Rußland nach Deutschland gaben der russischen, deutschen und schweizer Presse Gelegenheit, ihre Warnungsstimme erschallen zu lassen. Wohl gab es auch Zeitungen, die sich herbeiließen, – ob auf Anregung des oben erwähnten Generalagenten wissen wir nicht, – die Einwanderung nach Rußland zu befürworten; allein die meisten Zeitungen sprachen sich doch entschieden und warnend dagegen aus, wenn sie auch durchaus nicht in Abrede stellten, daß eine wohlorganisierte Einwanderung nach Rußland von Erfolg begleitet sein könne, aber nur dann, wenn, wie auch ich in meinem Werke ausgesprochen habe, die russische Regierung selbst die Sache in die Hand nehmen würde. (Siehe Nationalzeitung – Deutsche allgemeine Zeitung – Leipziger illustr. Zeitung u. a.). Fälle, daß durch Privatanerbietungen nach Rußland gelockte Einwanderer hier ihre Rechnung nicht gefunden haben, und nach Verlust der wenigen Mittel, die sie vielleicht noch besaßen, in ihre Heimat zurückkehrten, sind so häufig wiederkehrende Tatsachen, daß man ihrer nur im Allgemeinen gedenken kann. Diese Fälle beweisen aber, daß in Rußland einerseits das Bedürfnis nach ausländischen Kultur- und Arbeitskräften sich geltend macht, andererseits aber, daß es an deutschen Landwirten nicht fehlen wird, die dem Rufe zur Einwanderung nach Rußland folgen, wenn er von der russischen Regierung ausgeht, und wenn die aus Deutschland Auswandernden sicher sein können, daß sie das wirklich finden, was man ihnen verspricht.

Die letzten Monate sind auch nicht vorübergegangen, ohne daß der Deutschen Kolonisation auf einem anderen Felde gedacht worden wäre. Man hat, in Folge der Reise des Kaisers Napoleon nach Algier, diesem die Idee untergelegt, deutsche Kulturkräfte zur Kultivierung des Landes nach Algerien zu ziehen. Da die guten Deutschen leicht zu bewegen sind, allenthalben hinzugehen, wohin man sie ruft, so zweifle ich gar nicht daran, daß sie auch dem Rufe des Kaisers von Frankreich folgen würden, wenn derselbe ernstlich die Absicht hegen sollte, deutsche Landwirte zur Kultivierung Nordafrikas zu benutzen. Sollte dieser nicht gerade unwahrscheinliche Fall wirklich eintreten, so wäre nur zu wünschen, daß das französische Gouvernement dem früheren Beispiele des russischen folgte; denn dann könnte man sich überzeugt halten, daß unsere deutschen Landsleute keiner sorgenvollen, sondern einer glücklichen Zukunft entgegengingen.

Ich habe in der Einleitung meines Werkes der russischen Militairkolonien im Nowgorod’schen und Charkow’schen Gouvernement Erwähnung getan und nach v. Haxthausen die daselbst aufgestellten Truppenkörper aufgezählt. Diese Kolonien gehören der Vergangenheit an. Zwar benutzt man die einmal errichteten Kasernen und sonstigen militärischen Gebäude in jenen Kolonien noch teilweise zur Unterbringung von Truppenteilen, allein die Bauern sind in den Stand der Kronsbauern eingereiht worden und von den dort stationierten Truppenteilen nunmehr ganz unabhängig. Diese ganze Militairkolonisation ist als ein abgetaner kostspieliger Versuch zu betrachten, und hat demnach nur noch ein historisches Interesse.

Schließlich liegt mir noch ob, in Bezug auf die in meinem Werke angeführte Herrnhuter Brüder-Gemeinde zu Sarepta zu erwähnen, daß ich vor wenigen Tagen, also nachdem mein Werk bereits gedruckt war, eine Antwort auf meine Anfrage in Betreff der Verhältnisse jener Kolonie erhalten habe. Dieselbe rührt vom dortigen Schulinspektor und Hilfsprediger Herrn A. Glitsch her, der mich darin benachrichtigt, daß soeben von ihm ein Werk „die Geschichte des hundertjährigen Bestehens der Brüdergemeinde Sarepta“ im Druck erschienen sei, in welchem ich die meisten meiner an den dortigen Gemeindevorstand gerichteten Fragen beantwortet finden würde. Ich verweise also ebenfalls diejenigen, die ein besonderes Interesse an jener Kolonie nehmen sollten, auf das angezeigte Werk. Herr Schulinspektor Glitsch sagt am Schlüsse seines Briefes: „Die auf Ackerbau und Viehzucht bezüglichen Fragen finden auf uns so gut wie keine Anwendung, da beides, aus in meiner Geschichte angeführten Gründen, bei uns so gut wie nicht betrieben wird, und wir uns aus Professionen und Fabrikanlagen beschränken.“

St. Petersburg, im Oktober 1865.

Der Verfasser.


Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vorwort V
Einleitung 1

I. Teil.
Der Bestand der deutschen Kolonien in Russland, ihre Bevölkerungsverhältnisse und ihre Geschichte 21

I. Der St. Petersburger Konsistorialbezirk.
Gouvernement St. Petersburg 22
Geschichte der deutschen Kolonien im Petersburger Gouvernement nach P. v. Köppen 24
Kirchspiele in den inneren Gouvernements 31
Kirchspiele in Süd-Russland 36
Bessarabien und die deutschen Kolonien 37
Kolonien im Gouvernement Jekaterinoslaw 67
Die Mennoniten-Kolonien 74
Kolonien im Gouvernement Taurien 87
Mennoniten-Kolonien an der Molotschna 92
Separatisten-Gemeinden 95

II. Moskauer Konsistorialbezirk.
Gouvernement Moskau 97
Die Evangelisch-Lutherischen Kolonial-Gemeinden in Grusien 100
Geschichte der Grusinischen deutschen Kolonien 102
[Wolga-Kolonien] 106
[Probstei auf der Bergseite der Wolga im Gouvernement Saratow] 107
Probstei auf der Wiesenseite der Wolga, Gouvernement Samara 113
Bevölkerung der deutschen Kolonien an der Wolga im J. 1861 121
Katholische Kolonien im Gouvernement Samara 121
Mennoniten-Kolonien im Gouvernement Samara 123
Zur Geschichte der deutschen Kolonien an der Wolga 124
Kirchspiele in anderen Gouvernements 154
Hebräer-Kolonien im Cherson’schen und Jekaterinoslaw’schen Gouvernement 158
Anhang 1. Die deutschen Kolonien in Neurußland 163
Anhang 2. Jahresbericht an den Präsidenten der deutschen Kolonien, Staatsrat von Hamm, über die Zustände des Kolonialbezirkes Liebenthal im Gouvernement Cherson, verfaßt von dem Schulzenamte 172
Anhang 3. Die Mennoniten-Kolonien an der Molotschna nach Alex. Petzholdt 194
Anhang 4. Über den Viehstand der Kolonialbezirke in Süd-Rußland und an der Wolga im J. 1863 210
Anhang 5. Über die Abgaben der Kolonisten in Süd -Rußland und an der Wolga 213

II. Teil.
I. Abschnitt.
Erfahrungen, gesammelt aus der Geschichte der deutschen Kolonisation in Rußland 214
  1. Stammangehörigkeit der Ansiedler 217
  2. Der Kolonist muß Landwirt sein 222
  3. Der Kolonist als Verbreiter landwirtschaftlicher Kenntnisse und Förderer der Landeskultur 225
  4. Eine gewisse Wohlhabenheit der Ansiedler als Grundbedingung des raschen Gedeihens der Kolonien 229
  5. Die Überführung von Ackergeräten und Vieh aus der Heimat der Kolonisten 234
  6. Der Bau der Wohnhäuser 236
  7. Privilegien der Kolonisten 242
  8. Gemeindeverfassung 250
  9. Gemeindeländereien 253
  10. Reserviertes Land 257
  11. Die Entwicklung der Industrie in- und ausländischer Kulturkolonien 258
  12. Kirchen- und Schulwesen 271
  13. Schenkung oder Kauf des an die Kolonisten überlassenen Landes, Pacht, Erbpacht oder freies Eigentum? 277
  14. Staats- oder Privatkolonien? Kultur- und Arbeiterkolonien 283
  15. Kolonisationsgesellschaften 291

II. Abschnitt.
Die Kolonisation der Gegenwart 293
Ist die Kolonisation in Rußland, vorzugsweise die Kolonisation deutscher Kulturkräfte, wünschenswert? 293
Kolonisationsterrain 308
  a. Südrußland 309
  b. Mittelrußland 311
  c. Nordrußland 315
  d. Westrußland 318

III. Abschnitt.
Die praktische Durchführung neuer Kolonisationen auf Kronsländereien 321
Grundbedingungen 321
  1. Wahl des Kolonisationsterrains 321
  2. Kolonisationsplan 322
  Verwertung und Verteilung der an die Kolonisten abzutretenden Ländereien 322
  Das Kronsstammgut und seine Arbeitskraft 338
  Begründung der Kolonien 340
  Der Regierungskommissar im Auslande 341
  Über den Bau der Häuser und Wirtschaftsgebäude für die Kolonisten 345
  Ansiedelung der Einwanderer 347
  Abzahlung des Kaufpreises und Zurückerstattung der baren Auslagen an die Krone 352

IV. Abschnitt.
Arbeiter-Ansiedelungen 358

V. Abschnitt.
Privat -Käufe und Pachtungen in Rußland 370
Schluß 383

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Nachtrag 385
Vergleichung russischer Maße, Gewichte und Münzen mit denen anderer Staaten 389

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  1. Matthäi, F.: Die deutschen Ansiedlungen in Rußland. Ihre Geschichte und ihre volkswirtschaftliche Bedeutung für die Vergangenheit und Zukunft. – Leipzig; Gera, 1866. – S. 106-153 (Wolga-Kolonien)

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