Geschichte der Wolgadeutschen

19. Die Volksbildung.

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Дата размещения: 29.04.2021


Народное образование


Die Volksbildung.

Die Oktoberrevolution hat den Arbeitern und Bauern die Tore der Schulen weit geöffnet. Auf allen Gebieten des Aufklärungswesens trat nach der Oktoberrevolution ein gewaltiger Aufschwung ein.

In den Jahren 1918 bis 1921 war ein stürmisches Anwachsen der Zahl aller Arten von Bildungsanstalten zu beobachten. 1921 war es fast schon so weit, daß alle Kinder die Schule besuchten, und die Liquidierung des Analphabetentums unter den Erwachsenen wurde mit Hochdruck betrieben. Die Jahre 1921 und 1922, Jahre des Hungers und der wirtschaftlichen Zerrüttung, zugleich die Zeit des Überganges zur neuen ökonomischen Politik, waren Jahre des Rückganges auf dem Gebiet des Bildungswesens. In diesen Jahren ging ein zeitwelliger Rückgang aller Aufklärungsanstalten vor sich. Seit 1924 dagegen beobachten wir ein ununterbrochens und gesundes Wachstum.

Unter der Sowjetmacht erfuhr das gesamte Bildungswesen eine völlige Umgestaltung, die in der Anpassung an die neuen Aufgaben des proletarischen Staates und die Bedürfnisse der breiten arbeitenden Massen bestand.

Gegenwärtig zerfällt die Tätigkeit des Volkskommissariates für Volksausklärung in drei Hauptzweige; die soziale Erziehung, d. h. die Kinderanstalten und Schulen 1. und 2. Stufe, die proftechnische Ausbildung, d. h. alle fachlichen Schulen, die für bestimmte Berufe vorbereiten, und die Politproswetarbeit oder das Außerschulwesen, d. h. die Aufklärungsarbeit unter den Erwachsenen.

Vor der Revolution gab es bei uns keine Anstalten für Kinder im Vorschulalter. Während wir 1922 schon 49 Kinderanstalten hatten, haben wir jetzt nur 3 Kindergärten und 30 Kinderspielplätze auf dem Dorf. Denn die Hauptaufmerksamkeit ist jetzt der Schule 1. Stufe zugewandt. Bis zum Jahre 1933/34 soll in unserer Republik der allgemeine Unterricht eingeführt sein, d. h. kein Kind mehr außerhalb der Schule bleiben. Im Jahre l926/27 ist die Zahl der Schulklassen um 35% gegenüber dem vorhergegangenen Jahr angewachsen. Und 1927/28 sind wieder 150 neue Schulklassen eröffnet worden. Auch die Güte des Unterrichts steigt. Während früher fast keine Bücher in den Schulen waren, sind diese jetzt zu etwa zwei Drittel mit Schulbüchern für die Kinder der Arbeiter und Bauern versorgt. Eine Hauptsorge unserer Regierung ist jetzt der Bau neuer Schulgebäude. Denn dieser fordert große Mittel. Im Jahre 1926/27 wurden vier neue Schulen erbaut und im Jahre 1927/28 werden Gebäude für 31 Schulklassen errichtet werden.

Die Schulen 2. Stufe werden immer mehr der späteren Arbeit der Schüler angepaßt. Deswegen wurden Schulen der Bauernjugend eröffnet, welche aufgeklärte und gut vorbereitete Landwirte erziehen sollen, unsere Schulen 2. Stufe bemühen sich, die Schüler nicht nur für die Hochschulen vorzubereiten, denn in diese kann nur ein kleiner Teil derselben ausgenommen werden, sondern auch für die Arbeit als Lehrer oder Kooperatoren aus dem Dorf. Nach lind nach werden alle Schulen 2. Stufe mit Internaten versehen, damit die Kinder der Ärmsten auch ausgenommen werden können.

Für die proftechnische Bildung sorgen bei uns 4 Technikums (pädagog., mechan., agronom.), und drei proftechnische Schulen. Außerdem erhalten 80 von den 200 Studenten aus unserer Republik, die an verschiedenen Hochschulen lernen, Stipendien.

Für die erwachsene Bevölkerung arbeiten 85 Liquidierungspunkte. Das Kulturzentrum auf dem Dorf sind die Lesehallen, deren wir 1926/27 schon 75 hatten. Ferner haben wir in unserer Republik 34 Bibliotheken, die alljährlich eine Fülle von neuen Kenntnissen und Gedanken den Arbeitenden vermitteln.