Geschichte der Wolgadeutschen

15. Der Kampf mit dem Privatkapital in Handel und Industrie.

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Дата размещения: 29.04.2021


Борьба с частным капиталом в торговле и в промышленности


Der Kampf mit dem Privatkapital in Handel und Industrie.

Im Jahre 1921, mit dem Übergang zur neuen ökonomischen Politik, ließ die Sowjetregierung den Privathandel und Privatindustrie wieder zu. Der Staat ergriff jedoch eine Reihe von Maßregeln, die dem Privatkapital die Möglichkeit nehmen, sich derart zu festigen, daß es den Fortschritt zum Sozialismus gefährden könnte.

Das angeführte Diagramm zeigt uns deutlich die Fortschritte des staatlichsozialistischen Teils unserer Wirtschaft im Kampfe mit dem Privatkapitalismus in der Republik der Wolgadeutschen.

Die Umsätze für die letzten 4 Jahre sind nicht ganz vollständig, da sie den Daten der Ausgleichsteuer entnommen wurden, von der einzelne Teile des Umsatzes der staatlichen und genossenschaftlichen Organisationen befreit sind.

Wenn wir den bedeutenden Wuchs der allgemeinen Umsätze für 4 Jahre betrachten (des Handelsumsatzes um das 4½ und des Industrieumsatzes etwas mehr als um das 2-fache), so sehen wir, daß der Wuchs des Umsatzes in der drei Sektoren (staatlicher, kooperativer und privater) nicht gleichmäßig ist. Während sich der Umsatz der Privatunternehmungen im Handel nur um das Anderthalbfache erhöhte und in der Industrie sich sogar verringerte, hat sich der Umsatz der Staatsunternehmungen mehr als 5 mal, der Umsatz der Genossenschafts- Organisationen im Handel 16 mal und in der Industrie 33 mal vergrößert.

Dieses ungleichmäßige Wachstum war das Resultat einer bestimmten Steuerpolitik und führte endlich dazu, daß sich das spezifische Gewicht des Umsatzes der privaten Unternehmungen im Handel von 64,8% bis auf 21,2% und in der Industrie von 75,4% auf 11,3% verringerte.

Während der Umsatz der Privatunternehmungen im Budgetjahr 1922/23 im Handel und in der Industrie an erster Stelle stand, nahm er im Budgetjahre 1925/26 den letzten Platz ein.

Was ist der Index.

Index bedeutet: Anzeiger—Nachweiser. Die Preisveränderungen beobachtend, sehen wir ein Steigen oder Sinken oder Feststehen der Preise. Wenn wir die Preise auf ein und dieselbe Ware zu zwei Zeitpunkten vergleichen, so können wir sagen, um wieviel Prozent durchschnittlich die Preise gestiegen oder gefallen sind, und das ermöglicht uns wieder, festzustellen, um wieviel mehr oder weniger Ware für eine bestimmte Summe zu einer bestimmten Frist gekauft werden kann, als von derselben Ware und für dieselbe Summe zu einem andern Zeitpunkt gekauft werden könnte, d. h. die Kaufkraft des Geldes. Dabei hängt viel von der Rolle ab, die die oder jene Ware auf dem Markte spielt. Spielen z. B. auf dem Markte Getreide und Stoffe als Ware die Hauptrolle, Eisen und Glas eine untergeordnete Rolle, so erhöht sich die Kaufkraft, wenn die Preise für Getreide und Stoffe fallen, auch wenn sie für Eisen und Glas steigen.

Um sonnt die Kaufkraft des Geldes zu untersuchen, muß ein Warenverzeichnis angefertigt werden, das den ganzen Umsatz des Marktes umfaßt; muß die Beobachtung der Preissteigerung und Preissenkungen für die Waren, die in das Verzeichnis ausgenommen sind, organisiert werden; muß die Bedeutung einer jeden Ware im allgemeinen Umsatz des Marktes erfaßt werden. Bei der Errechnung des Index muß man einen bestimmten Zeitpunkt nehmen und die Preise mit den Preisen ein und derselben Ware zu einem andern Zeitpunkt vergleichen. Dieser Zeitpunkt, auch Basis genannt, ist für uns hier das Borkriegsjahr 1913.

Auf dem Diagramm sehen wir drei gebrochene Linien, die von einem Punkte ausgehen. Der Punkt zeigt den Preisstand der Waren 1913, den wir mit 100 Proz. bezeichnen. Die Linien zeigen das Fallen und Wiedersteigen der Kaufkraft des Geldes (umgekehrt entsprechend den allgemeinen Warenpreisen) und das Verhältnis von landwirtschaftlichen und Industriepreisen.

Wir wissen, daß das Jahr 1926/27 unter dem Zeichen des Kampfes für die Herabsetzung der Industriewaren verlief, und das Resultat dieses Kampfes zeigt sich darin, daß die obere Linie zu sinken beginnt.