Geschichte der Wolgadeutschen

13. Genossenschaftlich organisierte Heimarbeiter.

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Дата размещения: 29.04.2021


Кооперированные кустари


Genossenschaftlich organisierte Heimarbeiter.

Der Landmangel, die geringe Einträglichkeit der Bauernwirtschaft bei der alten Wirtschaftsform, die überflüssige freie Zeit im Winter und die ungenügende Erfassung des Marktes durch unsere Großindustrie führten zur Entwicklung und Verbreitung der verschiedenen Zweige der Heimarbeit in unserer Republik. Aber die Nichtorganisierten Heimarbeiter waren der Ausbeutung der Aufkäufer und Unternehmer preisgegeben.

Erst die Oktoberrevolution befreite die Heimarbeiter von ihrer Abhängigkeit den Aufkäufern gegenüber und ermöglichte ihnen, sich auf der Grundlage ihrer wirtschaftlichen Selbständigkeit und der Selbsttätigkeit in Genossenschaften zusammenzuschließen.

Am 1. Oktober l927 umfaßte die Gewerbekooperation der Wolgarepublik 88 Genossenschaften, die in 2 Verbänden (den Sarpinkaverband und den Heimarbeiterverband) zusammengeschlossen sind und 13.100 Heimarbeiter und Handwerker vereinigen, was 47,4 Proz. der Gesamtzahl der Heimarbeiter ausmacht.

Nach den verschiedenen Zweigen der Gewerbe verteilen sich die Heimarbeiter folgendermaßen: Sarpinkaweber 10.500, Strohflechter 1017, Worfelmaschinenbauer 400, Korbflechter 260, Trikotagearbeiter 205, und verschiedene andere 718.

Die Gewerbegenossenschaften stellen sich als Hauptziel ihrer Arbeit die Hebung der materiellen Lage und des Kulturzustandes der Arbeiter, indem sie diese mit Rohmaterial und Halbfabrikaten versorgen, ihre Arbeitsmöglichkeiten durch Einrichtung gemeinsamer Werkstätten, Verteilung der Arbeit, Vergesellschaftlichung der Arbeitswerkzeuge verbessern und den Absatz der Produktion der Heimarbeiter übernehmen. Außerdem organisieren die Genossenschaften Kassen für gegenseitige Hilfe und Zirkel für Kulturarbeit.

Der Wert der Produktion der kooptierten Heimarbeiter bezifferte sich im Jahre 1923/24 auf 413.900 Rbl., 1924/25 auf 238.400 Rbl., 1925/26 auf 3.612.600 Rbl. und 1926/27 auf 5.172.500 Rbl.

Die große Staatshilfe, die unseren Heimarbeitern durch die Kommission des Genossen Rykow in dem Hungerjahr 1924 im Ausmaße von 310.000 Rbl. erwiesen wurde, hatte eine äußerst günstige Wirkung auf die Entwicklung und Festigung der Gewerbe und besonders der Gewerbekooperation, die dadurch erst die Möglichkeit erhielt, sich organisatorisch und wirtschaftlich zu entwickeln.

Die eigenen Mitteln der Gewerbegenossenschaften und der Verbände bestanden am 1. Oktober 1924 in 35.503 Rbl. und am 1. Oktober 1926 in 771.153 Rbl., davon waren 696.662 Rbl. Mittel der Verbände und 74.491 Rbl. Mittel des unteren Netzes.

Der Verdienst der Heimarbeiter machte im Jahre 1925/26 insgesamt 725.000 Rbl. aus, was einen durchschnittlichen Monatsverdienst von 11 Rbl. 35 Kop. ergibt, gegen 8 Rbl. 52 Kop. im Jahre zuvor und 6 Rbl. 70 Kop vor dem Kriege.

Im Jahre 1926 gab es 76,3 Proz. deutsche und 23,7 Proz. russische Heimarbeiter, davon 40 Proz. männliche und 60 Proz. weibliche; des Schreibens und Lesens Kundige gab es 94,85 Proz. und Analphabeten 5,15 Proz. 37 Proz. aller Heimarbeiter haben keine Aussaat und 48,3 Proz. kein Arbeitsvieh. Eine besondere Bedeutung und die größte Entwicklung erreichte in der Wolgadeutschen Republik die Sarpinkaweberei; außerdem entwickelte sich die Strohflechterei, die Worfelmaschinenbauerei, die Korbflechterei und die Trikotagearbeit ebenfalls sehr stark. Die Heimarbeiter dieser Gewerbezweige gehören zu 93 Proz. den Gewerbeartels an.

Nach dem Produktionsprogramm des Jahres 1927/28 hat die Gewerbekooperation eine Gesamtproduktion von 5.600.000 Rbl. vorausgesehen.