Geschichte der Wolgadeutschen

11. Unsere Industrie.

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Дата размещения: 29.04.2021


Наша промышленность


Unsere Industrie.

Wer die ersten drei Diagramme des vorliegenden Plakates miteinander vergleicht, der bemerkt, daß die Leistungen unserer Staatsindustrie viel schneller gestiegen sind als ihr Grund- oder Umsatzkapital. Was bedeutet das? Das bedeutet, daß unsere Fabriken bei ihrer jetzigen Beschaffenheit und Einrichtung ihre Produktion nicht mehr steigern können und daß die Geldmittel, die ihnen als Umsatzkapital zur Verfügung stehen, äußerst knapp sind. Die Ansammlung von Geldmitteln zum Um- und Neubau unserer Fabriken, zur Ausstattung derselben mit den nötigen Umsatzmitteln ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Aufgaben, die vor uns stehen. Denn nur eine neu ausgerüstete leistungsfähige Industrie kann dem Bauern billige Waren geben, uns vom Ausland unabhängiger machen und so die Entwicklung zum Sozialismus sichern. Die Leistungen unserer Industrie stehen noch stark hinter denen der Vorkriegszeit zurück, betragen erst 61% derselben, und wenn man die Machorkaindustrie abrechnet, die vor dem Krieg noch nicht bestand, so nur 52%, also etwa die Hälfte. Die Lage in den einzelnen Industriezweigen zeigt das Diagramm. Zum vollen Verständnis sind folgende Bemerkungen nötig: Die Textilindustrie ist in ihrem ganzen Umfang genommen, d. h. nicht nur die Produktion des staatlichen Sarpinkatrustes, sondern auch die des Sarpinkaverbandes. Die Machorkafabrik wurde erst 1922 eröffnet. In der Metallindustrie dürfte sich das Bild in günstigem Sinne ändern, wenn der Traktor der Fabrik „Wiedergeburt“ vollständig erprobt sein wird und die Fabrik zur Massenproduktion desselben wird übergehen können. Was die Getreidemüllerei betrifft, so gehören den Staatstrusts nur 2 Mühlen, in der Hauptsache wird die Mühlenindustrie von dem Nemselsojus geführt.

Eine Herabsetzung der Selbstkosten bemerken wir nur in der Textilindustrie und in den Ölmühlen. In der Textilindustrie gelang es, den Preis des Garnes herabzusetzen, ebenso die Unkosten zu verringern. Auch in den Ölmühlen wurden die Kerne billiger, die Produktivität der Arbeit stieg. Die Verteuerung des Holzmaterials ist hauptsächlich auch die Verteuerung des Holzes zurückzuführen, die wieder bessere Entlohnung der Holzfäller, Abschlagung ungünstiger gelegener Plätze zur Ursache hat. die Verteuerung der Machorka besonders auf die Erhöhung der Akzise von 6 Rbl. 40 auf 10 Rbl. Bei der Verteuerung des Leimes spielt die Verteuerung des Heizmaterials eine große Rolle.

Zum 10. Jahrestage der Oktoberrevolution wird eine Industrieanleihe ausgegeben. Wer 5 Rbl. übriges Geld hat, das er sich sparen will, kann sich ein Fünftel einer Obligation kaufen und diese 5 Rbl. auf 10 Jahre dem Arbeiter- und Bauernstaat leihen, damit auf solche Art schneller neue Fabriken und Betriebe und Elektrizitätswerke gebaut werden können. Der Staat wird auf diese Weise 200 Millionen Rbl. aufbringen. Für 200 Millionen kann man schon sehr viel machen, denn ein so große Werk z. B. wie der Wolga-Donkanal ist auf etwa 80 Millionen berechnet. Die ausländische Bourgeoisie sieht am 10. Jahrestag der proletarischen Revolution mit Wut, wie sich bei uns die Zahl der Fabriken vermehrt, denn jeder neue Schlot ist ein Nagel zu ihrem Sarge.

Auch unser örtliches Budget strebt in jeder Weise der Industrie zu Hilfe zu kommen. Ein großer Teil von dem, was wir in unfern Staatsämtern ersparen, muß der Industrialisierung zugewendet werden. Aber auch die Industrie selbst muß sparen. Auch ihr Apparat muß verkleinert und verbilligt werden, damit Mittel zum Neuaufbau frei werden. Und jeder Arbeiter muß eine Stütze und ein Wächter für das Sparsamkeitsregime sein. Denn Sparen — das bedeutet heute neue Fabriken und neue Fabriken, das ist der nächste notwendige Schritt zum Sozialismus. Wir wollen alle mithelfen, damit unser Land im 2. Jahrzehnt der proletarischen Diktatur aus einem Land der Landwirtschaft ein Land der Landwirtschaft und Industrie werde.