Geschichte der Wolgadeutschen

2. Gliederung der Bauernwirtschaften nach dem Arbeitsvieh 1920—1926.

Экспонат предоставлен: РГБ

Дата размещения: 29.04.2021


Подразделение крестьянских хозяйств по количеству рабочего скота с 1920—1926 г.


Gliederung der Bauernwirtschaften nach dem Arbeitsvieh 1920—1926.

Die deutsche Wolgarepublik in ihrem jetzigen Umfange hatte vor dem Kriege rund 220.000 Stück Arbeitsvieh.

Angefangen von 1914, fiel die Zahl des Arbeitsviehs durch die unzähligen Mobilisationen bis auf die Hälfte. Ziemlich viel Pferde wurden während der Zeit des Bürgerkrieges eingezogen, jedoch hatte die Mobilisation während der Revolution im allgemeinen keinen Einfluß auf die Zunahme der Bauernwirtschaften ohne Arbeitsvieh; denn es wurden nur Pferde von Wirtschaften mobilisiert, die mehrere Stück Arbeitsvieh hatten.

Nach der völligen Mißernte im Jahre 1921 blieben fast 60% der Bauernwirtschaften ohne Arbeitsvieh. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Zugtiere in allen Bauerngruppen.

Jedoch schon im Herbst 1922 nach der ersten Mittelernte begann die Zahl der Zugtiere langsam, aber stetig zu steigen, was bis zum Sommer 1924 andauerte. Der größte Teil der Zugtiere wurde von der Kooperation angekauft und in erster Linie den pferdelosen Wirtschaften auf Kredit übergeben.

Das Jahr 1924 brachte wieder eine Mißernte mit sich. Die werktätigen Bauern standen wieder vor der Gefahr, alle Errungenschaften der zwei vorausgegangenen Jahre einzubüßen. Die Regierung griff sofort ein und sorgte für Mittel, um dem drohenden Zerfall Einhalt zu tun. Sie leitete große gesellschaftliche Bauten, hauptsächlich Meliorationsarbeiten ein und versorgte die armen und Mittelbauern mit sogenannten Futtergeldern. Dadurch wurde die Bevölkerung vor dem Hunger bewahrt und der Viehbestand nicht nur vollständig erhalten, sondern sogar ein wenig gesteigert. Eine Ausnahme bildeten die stärkeren Wirtschaften, die von den Futterkrediten ausgeschlossen blieben.

Nach dem Abschluß des Wirtschaftsjahres 1925—26 waren 98.500 Stück Arbeitsvieh zu verzeichnen, was 43% der Vorkriegszeit ausmacht.

Wenn wir die Differenzierung der Bauerngruppen nach dem Arbeitsvieh im Großen und Ganzen in Betracht ziehen, so sehen wir, daß sich die Zahl der Bauernwirtschaften ohne Arbeitsvieh von Jahr zu Jahr verringert und die Gruppen der Wirtschaften mit einer Zugkraft vergrößert. Gleichzeitig mehrt sich die Zahl des Arbeitsviehs der mittleren Bauernschaft. Bemerkenswert ist die Zunahme der an Zugtieren starken Wirtschaften von 2,7% im Jahre 1925 auf 4,0% im Jahre 1926.

Der Bestand des Arbeitsviehs vor dem Kriege ist für unsere heutige Wirtschaftsweise nicht maßgebend, weil wir früher einen erheblichen Teil Pferde hatten, die überhaupt keine Anwendung fanden, weil unsere Bauernwirtschaft nach der Revolution nicht allein auf Kornbau eingestellt ist, sondern auch auf Milchwirtschaft, und schließlich, weil durch die Einführung von neuen Landnutznießungsformen, die Zugtiere viel rentabler ausgenützt werden können. Außerdem wird die lebende Zugkraft in großem Maße von dem Traktor ersetzt. Die Regierung hat in den letzten drei Jahren allein 600 Traktoren eingeführt, die sich meistens in den Händen der armen und Mittelbauern befinden.