Geschichte der Wolgadeutschen

DOMINIK HOLLMANN

DER FREMDE

ERZÄHLUNG


Dominik Hollmann: Der Fremde (Erzählung) / Доминик Гольман: Чужой (Рассказ)


Eine Tagesreise von der alten Stadt Smolensk, rechts an der abschüssigen Seite der großen Landstraße Moskau-Smolensk, liegt vereinsamt das Dorf Smolki. Von dieser Straße aus konnte man nur die aufsteigenden Rauchsäulen des Dorfes erblicken. Und noch – ein etwas abseits stehendes Holzhaus, das größer als alle anderen und in einem völlig anderen Baustil errichtet war. Um die Jahrhundertwende, als das Neunzehnte dem Zwanzigsten die Hand reichte, war dieser Bau schon halb verfallen, er stand schief, die Fensterrahmen fehlten, das Dach zeigte manche Lücke und ähnelte sehr einem zerzausten Rabennest.

Mitrocha, ein dreizehnjähriger Junge, der im Dorf als Schnüffler bekannt war, stöberte in dem alten Gebäude herum, stieg auf den Boden und zog aus einem Winkel unter dem Sparren einen Packen Papier – mit schwarzem Garn geheftete Blätter – hervor. Die Blätter waren eng beschrieben. Mitrocha buchstabierte bisweilen in den Schriften. Er verstand wenig, bewahrte aber das Schriftstück sorgfältig auf.

Als ich einmal zu einem Schriftstellerseminar in Moskau weilte, hatte ich einen Zimmernachbar im Hotel, der ziemlich redselig war und mir von dieser Sache erzählte. Durch verschiedene Umstände war das Schriftstück in seine Hände gekommen. Es enthielt eine interessante Begebenheit aus der Zeit des Napoleonischen Feldzugs auf Moskau. Ich habe die Geschichte etwas bearbeitet und möchte sie nun dem Leser bieten.

*  *  *

Eine weit ausgebreitete weiße Ebene ohne Rand und Grenze, so blendend weiß, dass die Augen schmerzen und von Zeit zu Zeit bunte Ringe vor den Augen wirbeln. Eine menschliche Gestalt torkelt dahin. Eigentlich ist sie kaum als menschliche Gestalt zu erkennen – ein vermummtes unförmiges Etwas. Schwankend schleppt es sich dahin, fällt auf die Knie, erhebt sich schwer und wankt weiter. Die Schöße des zerschlissenen dünnen Soldatenmantels, der nicht für den russischen Winter geschaffen ist, baumeln um die Beine, die Füße sind mit einer Bastmatte, der Kopf mit einem Zwilchfetzen umwickelt. Dort am westlichen Himmel ein fahler rosa Streifen, dort – weit, weit von hier – liegt die Heimat. Er ist ein winziger Splitter des ruhm- und siegreichen Heeres, das vor einigen Monaten triumphierend in Richtung Moskau zog. Denkt er jetzt daran, wie sie haltlos vorrückten, die russischen Truppen vor ihnen wichen, wie sie voll Zuversicht waren, bald in die Wunderstadt einzuziehen und sich gute Tage zu machen?

Nein, so weit gingen jetzt seine Gedanken nicht. Elendig und jämmerlich schleppt er sich dahin, steifgefroren, hungrig, unsägliche Schmerzen in den angefrorenen Füßen. Zweimal schon war er ermattet in die Knie gesunken, raffte sich, all seine Kräfte aufbietend, wieder auf und torkelte weiter. Sollte seine Kraft nicht ausreichen bis er eine menschliche Behausung erreichen würde? Ach, in einem Viehstahl am warmen Bauche einer Kuh, eines Schafs einschlafen! Viele Tage lang schleppten sie sich zu zweit durch die öde Gegend. An einem kleinen mit Weidenbüschen bewachsenen Hang hielten sie, völlig erschöpft, Rast. Dieweil er einige Schritte abseits seine Notdurft verrichtete, hatte sein Kamerad sich, mit dem Rücken an den steilen Abhang gelehnt, hingehockt und den Kopf tief auf die Knie geneigt. Nur eine kurze Viertelstunde rasteten sie. Nein, nein, nur nicht einschlafen hier. Fort, fort! „Jaques!“ rief er dem Gefährten zu und stieß jenen in die Seite. „Komm, wir müssen weiter!“ Sein Freund fiel wie ein Klotz zu Boden, machte aber noch eine Wendung in seiner hockenden Stellung und blieb ohne ein Lebenszeichen liegen... Der fahle Streifen ist verschwunden, alles taucht in tiefe Dämmerung. Der Wind treibt Schneestaub vor sich her, wirft dem Manne eisige Kristalle ins Gesicht. Jener redet sich immer weiter ein: Noch ein paar Schritte, vielleicht... vielleicht... ist es doch noch nicht das Ende.

Bisweilen schien ihm, er merke ein flackerndes Licht in weiter Ferne. Oder war es nur ein Trugbild? Und plötzlich roch er Rauch, bitteren Rauch, aber wie süß der Gedanke, hier in der Nähe sei ein Wohnort.

...Mit klammen Händen klopft er an, bringt sein schon vielmal gestammeltes „cher ami“[1] vor, streckt die Hand aus, legt sie an die Brust und verneigt sich. Schon so manche Russenfrau hat er auf diese Weise angebettelt, von mancher auch einen Kanten Schwarzbrot, eine in Asche geröstete Kartoffel eingesteckt. Aber auch manchen bösen Blick und harte Abweisung erfahren. Wie wird es hier sein?

Eine robuste Bäuerin mustert die vermummte zerlumpte Gestalt mit finsterem durchbohrendem Blick, schnappte dann kurz mit dem Kopf wie ein scheuer Gaul und hielt die Tür offen. Zweifelnd zögerte er einen Augenblick und – überschritt die Schwelle.

Wer kann es wissen, welche Gedanken in der rauhen, groben Bäuerin hochstiegen, welche Erwägungen ihr durch den Kopf kreuzten, als sie diese Vogelscheuche erblickte. Vielleicht dachte sie einfach: Es ist ein Mensch. Möglich, daß sie an ihren Semjon dachte... Wohin mag ihn sein Soldatenschicksal verschlagen haben? Fünf Jahre war’s im Herbst seit er eingezogen wurde. Ob er überhaupt noch am Leben ist? Korobows Tichon, der mit einem Holzbein heimkam, behauptet, Semjon sei bei Borodino gefallen. Den da jetzt abweisen? Die Nachbarin jagt ihn sicher weg. Auch bei Gawrila findet er keinen Unterschlupf. Morgen früh findet man ihn sicher zu Eis erstarrt am Dorfrand.

Sie wies ihm einen Platz am Ofen an. Mit steifen Fingern schälte er sich langsam aus seinen Lumpen. Zerzaustes pechschwarzes Kopfhaar, schwarzer Vollbart, Frostbeulen auf den Wangen, schüchterne, bange Augen. Sie beobachtete ihn vom Fenster her. Er sah flehentlich zu ihr hin, wie um Erlaubnis fragend, legte eine Hand an die Brust und murmelte sein „cher ami.“ Sie winkte ab: Tu nur weiter!

Als er die Lumpen von seinen Füßen löst, kann er den Schmerz nicht unterdrücken. Wiederholt angefroren, eitern die Zehen. Übel riechende zähe Flüssigkeit tropft ab. Er preßt die Zähne aufeinander, drückt die Augen zu und verzieht sein Gesicht zu einer gräßlichen Grimasse. Ein gequältes Stöhnen entringt sich seiner Brust. Was ein starker, junger Mann doch erdulden kann! Zäh ist das menschliche Leben.

Grischka und Werka äugen wie zwei Iltisse vom Ofen herab, kichern und tuscheln: „Scheromyga“. So einer ist also ein Scheromyga[2]. Das Wort war bereits allen geläufig.

Mitleid bewog Darja, etwas für diesen Elenden zu tun. Hatte sie ihn schon reingelassen... Sie holte einen Holzkübel, stellte ihn vor den Fremden, goß warmes Wasser aus einem irdenen Topf ein. Er legte wieder die Hand an die Brust und verneigte sich. Dann reichte sie ihm eine Scherbe mit irgendeinem Fett und warf ihm einen Lappen hin.

„He du, wie heißt du denn?“ Sie bohrte den Finger in seine Brust. Er schien zu verstehen. „Simon.“

„Guck mal da – Simon. Auf unsere Art heißt das Semjon.“

Nach einer Weile rief sie ihm zu: „Simon, komm!“ und deutete auf den Tisch, wo sie eine Holzschüssel mit warmer Kohlsuppe hingestellt und ein Stück gekochter Rübe hingelegt hatte.

*  *  *

Darja hörte in der Nacht, wie er vor Schmerz aufstöhnte. An den vom übelriechenden Eiter befreiten Zehen guckte das rohe Fleisch heraus. Auch die Läuse drangsalieren ihn fürchterlich. Und doch fühlte er ein Behagen an dem Ofen, wie er es schon lange nicht kannte.

Als Darja am anderen Morgen, nachdem sie der braunen Stute und der mageren Kuh Stroh in die Raufe gesteckt hatte, in die Stube trat, zog Simon seinen zerschlissenen Soldatenmantel über die Schulter und wickelte einen Lappen um den Hals. Sie sah ihn wieder mit ihrem finsteren strengen Blick an. Er verneigte sich linkisch und stammelte etwas.

„Wo willst du hin?“ schrie sie ihn an. „Komm, guck!“ Sie nahm ihn bei der Hand und zerrte in hinaus. Hier tobte ein Schneesturm, wie man ihn nur in Rußland erleben kann. Der Wind heulte wie ein Rudel Wölfe, warf prickelnde Eiskörner ins Gesicht, durchdrang auch das beste Wams. Sie schrie wieder in den höchsten Tönen, fuchtelte mit den Händen und zerrte ihn ins Haus, gab ihm da einen leichten Stups nach der Ofenbank hin. Das war verständlich genug.

Gegend Abend ließ der Sturm nach, der Himmel klärte sich auf, grimmiger Frost setzte ein, daß die Balken in den Fugen krachten. Der Türrahmen bedeckte sich mit weißem schillernden reif, die kleinen Fensterscheiben waren mit einer Eisschicht überzogen und ließen nur spärliches Licht herein. Den ganzen Tag herrschte graue Dämmerung in dem niedrigen weiten Raum.

Vor Abend versorgte Darja das Vieh, schaufelte einen Gang durch die hohe Schneewehe, brachte zwei vereiste Holzeimer mit Wasser vom Eisloch, warf eine schwere Trage Holzscheite polternd vor den Ofen. Auf den Abend mußte diesem klobigen Ungetüm, auf dessen Rücken eine Familie Platz hatte, der Rachen vollgestopft werden, damit es die lange Nacht über den Raum warm hielt. Zwei Jungs in allzu großen, mit einem Strick umgürteten Schafpelzen kamen in die Stube und glotzten Simon an. Sie schnüffelten und wischten die Nasen an ihren langen Ärmeln ab. So in der Nähe einen leibhaftigen „Scheromyga“ anstieren, war ihnen noch nicht zugefallen.

„Ha, einen Bart hat er wie ein Pope, ist aber ein Scheromyga.“

„He, da! macht, dass ihr rauskommt!“ keifte Darja.

Simon fühlte sich irgendwie nicht geheuer angesichts des geschäftigen Hin und Her der Frau, irgendwie überflüssig und unnütz. Dazu diese zwei dummen Rotzjungs. Er hätte sie am liebsten verprügelt.

In der Tür stieß Darja mit Glafira zusammen, die ihre Jugendfreundin zu einem Klatsch aufsuchte.

„Wen hast du da? Was? Die Nacht über war er da? Und willst ihn auch heute Nacht behalten. Dumme Kuh! Er ist doch ein Feind. Der da drückt dir in der Nacht die Kehle zu. Er steckt dir deine Isba[3] an und brennt alles nieder. Haben sie doch halb Moskau niedergebrannt – diese Scheusale.“

*  *  *

Darjas Hahn war ein richtiger Schreihals. Als er, müde von der langen Nacht, seinem Nachbarn den Morgengruß zurief, wurde auch Darja wach und eilte in den Stall, das Vieh zu versorgen. An der Ofenglut zündete sie einen Kienspan an, steckte ihn in den Spalt eines der Fichtenstämme, aus denen das Haus gezimmert war, stellte eine irdene Schüssel mit Wasser darunter. Umständlich wickelte sie die Fußlappen um, zog ihre Bastschuhe an, schnürte sie geschickt fest und schlüpfte in das Wams. Als sie gerade den rauhen Schal um den Kopf schlagen wollte, fiel ihr Blick auf die Ofenbank. Für einen Augenblick hielt sie wie erstarrt inne – die Bank war leer. „Also hat er sich doch fortgemacht, der Franzose“, sagte sie zu sich selbst. „Ja, ja, du kannst den Wolf auch noch so gut füttern, er strebt doch in den Wald.“ Sie überlegte beim Hinausgehen, wie weit er sich wohl geschleppt haben könne, bis ihn das Schicksal ereilte. Aber als sie die Stalltür aufmachte, stand sie wieder wie versteinert da. Der Stall war ausgescheuert, die braune Bleßstute hatte die Krippe voll Spreu, die Kuh kaute Stroh, die Schafe knusperten an Meldestengeln. Der Franzose hantierte an der Raufe, die schon seit Monaten herabhing und auf eine geschickte Hand wartete. Er sah sich nach der knarrenden Tür um, war sichtlich erschrocken, wußte nicht, was die Wirtin dazu wohl sagen würde. Sie standen eine Weile stumm einander gegenüber, dann winkte sie mit der Hand – Meinetwegen! und ging ins Haus zurück.

Gegend Abend gab sie dem Mann Hemd und Hose aus grober selbstgewebter Leinwand, deutete ihm auf die aus rohem Kalbsfell geschneiderten Latschen – seine Soldatenstiefel bleckten die Zähne wie zwei gierige Wolfsrachen – und führte ihn zu der geduckten Baude ohne Schornstein im fernsten Winkel des Gehöfts. Aus der niedrigen Tür quoll Rauch und heißer Dampf. Mit einem Wink bedeutete sie ihm einzutreten. Vielleicht, dachte er, ein Fegefeuer. Aber sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, daß nichts Böses dabei sein konnte. Bei der Abendsuppe saß er da – ein stattlicher hoher gut gebauter Mann mit schwarzem Vollbart, den er etwas zugestutzt hatte, lebhaften Augen, leicht gekräuseltem Haarschopf und starken Arbeitshänden.

Darja war eine praktische Bäuerin. Wie eine Erleuchtung kam es über sie – dieser Franzose könnte ihr bei der Frühjahrsaussaat tüchtig helfen. Den Acker bestellen, ist schließlich keine Frauenarbeit, sie steht mehr dem Manne zu.

Simon begriff bald, weshalb die Wirtin ihn nicht verjagte, daß sie auf Hilfe wartet, und er zeigte sich nützlich. Die Wirtschaftsgebäude, das Bauerngerät waren in den fünf Jahren ohne Mushik[4] verlottert. Da gab’s genug zu tun. Er aber war keiner von denen, die die Hände in den Schoß legen. Seine Wunden heilten, er kam zu Kräften. Und schließlich... kommt nach dem Winter der Frühling und der Sommer.

*  *  *

Es ist Abend. Simon hantiert an dem alten Kummet. Die Kinder schlafen auf dem Ofen. Auch er richtet sein Lager auf der Ofenbank ein. Darja scheppert noch mit dem Eßgeschirr. Dann streift sie den Sarafan über den Kopf, bläst die Funzel aus, tastet sich zur Ofenbank, packt ihn bei der Hand und zieht ihn hoch. Er zweifelt einen Moment, nur einen Augenblick, dann folgt er ihr zu ihrer Pritsche.

Das Dorf war voller Klatsch. Wie nötig hatten es die Frauen, ihre Zungen zu wetzen. Es gab die verschiedensten Urteile. Klawka wetterte beim Wasserholen mit der Trage auf den Schultern. „So ‘ne Hündin, so ‘ne Schlechte, eine ganz Durchtriebene. Angelockt hat sie ihn. Sicher hätte er an meiner Tür angeklopft, meine Isba steht ganz am Weg. Aber diese – und sie sagte ein Wort, das mir nicht aus der Feder will, – angelockt hat sie ihn.“ Werka Sipunicha meinte beim Besuch bei ihrer Schwägerin: „Mehr Glück als Verstand hat die Darja. Guck – was ein Wirt! Wie er die Wirtschaft aufstellt! Und ein schmuckes Mannsbild ist er. Daß er ein Fremder ist – ha, was tut’s!“

Der Pope besuchte Darja: „Hör mal, Darjuschka, es ziemt sich nicht für einen Christenmenschen, so zu leben. Du mußt die kirchlichen Regeln befolgen. Bring ihm bei, das Kreuz nach unserer Art zu schlagen, dann kommt beide, daß ich euch segne und traue. Kannst mir ein Legehuhn mitbringen und sonst was. Gott wird euch dafür segnen.“

*  *  *

Was weiter war? Simon erwies sich als tüchtiger arbeitsfreudiger Wirt und echter Bauersmann. Darja ging ihm stets zur Hand. Sie gebar ihm nacheinander drei quicklebendige schwarzköpfige Söhne, einer schöner und kräftiger als der andere. Ihre schwarzen Augen sprühten Feuer, ihr Lachen war ansteckend. Sie lebten einträchtig, was sie angriefen, gedieh. Beide betrugen sich ehrsam, was ihnen aufgetragen wurde, erfüllten sie gewissenhaft. Die zwei älteren Söhne wurden tüchtige Ackerbauern, standen bei den Dorfleuten in gutem Ruf wegen ihrem Fleiß und ihres Geschicks. Sie bauten auch jenes große Haus mit zwei Eingängen, in dem die beiden Brüder mit ihren bereits groß gewordenen Familien genügend Platz hatten. Der jüngste – ein bildschöner schlanker Bursche, kam zum Militär, wurde, von einer Gönnerin begünstigt, zum Studium an eine Militärschule delegiert. Er zeichnete sich durch Tapferkeit bei den Kämpfen zur Verteidigung Sewastopols aus und avancierte zu einem höheren Offiziersrang.

Sie trugen den Namen Simonichin, wie der Pope den Vater nach der Trauung ins Kirchenbuch eingeschrieben hatte, aber in den Gesprächen der Bauern wurden sie oft „Franzusy“ genannt. Das sagte man nicht zum Spott oder Schimpf, und die Nachkommen Simons nahmen keinen Anstoß daran.

Wer die von Mitrocha aufgefundene Schrift verfaßt hat, blieb unbekannt.


1 cher ami – Franz.: lieber Freund

2 Scheromyga – Als die französischen Soldaten nach der Niederlage der Napoleonarmee im Winter 1813 vereinzelt, verwahrlost, hungrig in zerfetzter Kleidung aus Rußland von Moskau nach Westen, heimwärts gingen und um Nahrung bettelnd oft das Wort ‘cher ami’ wiederholten, bekam das davon gebildete russische Wort Scheromyga die Bedeutung „Strolch“.

3 Isba – russ. Haus

4 Mushik – russ. Mann