Geschichte der Wolgadeutschen

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Walter

Лютеранская церковь в бывшей немецкой колонии Вальтер, сейчас с. Гречихино Жирновского района Волгоградской области.


An den heutigen Grenze zwischen den Gebieten Saratow und Wolgograd,- dort, wo drei Amtskreise — Shirnowskij, Krasnoarmejskij und Kalininskij — am Fluß Medwediza aneinander grenzen, verläuft eine staubige Feldstraße. Mal nähert sie sich ganz dicht dem Fluß, mal versteckt sie sich zwischen zahllosen Anhöhen. Besonders im Sommer ist diese Landschaft außerordentlich schön und gleichermaßen eigenartig. Niemand schneint jemals in dieser wüsten Gegend gelebt zu haben. Man muß geduldig, ohne Benzin zu sparen und ohne die kaum einschätzbaren Abzweigungen zu verpassen, suchen — eine Stunde, zwei, vielleicht auch drei. Einer dieser kurvenreichen Wege führt plötzlich ziemlich steil zur Medwediza hinab. Die herrliche Aussicht belohnt den müden Wanderer für seine Anstrengungen. Ein grünes, mit Wald bewachsenes Tal, Dutzende weißer Häuser am Fluß und — wie eine Theaterdekoration — eine große, mit der Zeit rotbraun gewordene Kirche, die einsam auf einem Hügel steht. Das ist das Dorf Gretschichino, früher Gretschichina Luka. Hier, mitten in der Marsch der gewundenen Medwediza, bauten die deutschen Kolonisten damals noch einen deutschen Namen: Walter.

Hier lebten Lutheraner. Zu Festtagen fuhren sie in die große Nachbarkolonie Frank, wo es eine Kirche gab. 1903 errichteten sie aber nach dem Projekt der örtlichen Meister Jakow Maar und Jacob Scheßler ein eigenes Gotteshaus. Den Ingenieurteil des Projektes und die Bauaufsicht realisierte auf Gemeindebitte hin das Technische Büro von Heinrich Devendrus aus Riga. Es entstand eine wunderschöne Kirche. Schade, daß sie nicht lange die Menschen empfing. Nach der Deportation der Wolgadeutschen stand das Dorf leer. Es blieben nur noch sechs Familien dort. Jedoch in den letzten Jahren zogen die Leute wieder zum fruchtbaren Medwedizatal. Das Dorf wurde langsam größer und entwickelte sich. Und wer weiß, vielleicht entsteht hier auch wieder eine lutheranische Gemeinde ...?

Text: Sergej TERJOCHIN

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