Agende für die Evangelisch-Lutherischen Gemeinden im Russischen Reiche. – [St. Petersburg, 1832.] – 96 S. + Musikalische Beilage. – XIII S.
Данная Агенда представляет собой общий евангелическо-лютеранский служебник, представленный на утверждение императору Николаю I вместе с Уставом Евангелическо-лютеранской церкви в России.
Из именного указа императора Николая I от 28 декабря 1832 г. (Полное собрание законов Российской империи. Собр. 2. Т. VII. 5840.):
«По собрании всех нужных предварительных сведении и по тщательном их соображении, Комитет приступил к исполнению данного ему важного поручения, и, после двухлетних трудов, начертал и представил Нам следующие проекты:
1. Устава Евангелическо-Лютеранских в России Церквей.
2. Служащего дополнением к Уставу Наказа Духовенству и Начальствам сей Церкви.
3. Общего Евангелическо-Лютеранского служебника, под названием Агенды. Сии проекты рассмотрены и исправлены в Государственном Совете, и Мы, в полной уверенности, что приведение в действо правил нового Устава Евангелическо-Лютеранской Церкви в России будет полезно для верных подданных Наших сего исповедания, в 28 день сего Декабря утвердили сей Устав, с принадлежащими к нему Наказом и штатами, и Повелеваем Правительствующему Сенату обнародовать оные и общую Евангелическо-Лютеранскую Агенду, для повсеместного сведения и надлежащего исполнения.»
См. также: Устав Евангелическо-Лютеранской Церкви в России (1832)
VORREDE.
Die gegenwärtige Agende macht einen Theil der Kirchen-Ordnung aus, welche auf Befehl SEINER MAJESTÄT des KAISERS für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Russland, durch ein zu diesem Behufe ausdrücklich niedergesetztes Comité, ausgearbeitet worden ist.
Was die Anordnung des öffentlichen Gottesdienstes betrifft, so schliesst sich dieselbe ganz dem alten, aus dem Schwedischen übersetzten und nie ausser allem Gebrauch gekommenen: ,,Handbuch, worinnen verfasset ist, welchergestalt der Gottesdienst mit christlichen Ceremonieen und Kirchen-Gebräuchen gehalten werden soll etc. etc.,“ an, und stimmt eben deswegen auch mit denjenigen liturgischen Formen überein, welche, in Deutschland zur Zeit der Reformation aufgestellt, in den folgenden Jahrhunderten fast überall beibehalten wurden, und wegen der trefflichen Auswahl und des tiefen innern Zusammenhanges ihrer einzelnen Theile, noch jetzt die beifälligste Anerkennung verdienen. Es ist darauf gesehen worden, dass bei aller Bestimmtheit in der Folge dieser Theile, die Mannigfaltigkeit in den Gebets-Formularen nicht fehle, dass die Gemeinde weder zu lange unthätig bleibe, noch der Kirchen-Gesang und die Predigt beschränkt werde, und dass selbst zwei Gottesdienste, wie sie an vielen Orten die Verschiedenheit der Nationalen und der Deutschen, hinsichtlich der Sprache, er heischt, an einem Vormittage nach einander bequem gehalten werden können. Auch der vierstimmige Chor-Gesang, welcher so wesentlich zur Erregung frommer Gefühle beiträgt, seinen Ursprung der Kirche verdankt und seit der Reformation in den meisten Evangelischen Kirchen stets eine Zierde des öffentlichen Gottesdienstes geblieben ist, hat Berücksichtigung gefunden, und jede auf die Einrichtung und Ausbildung von Sänger- Chören verwendete Mühe wird sich doppelt belohnen, da nächst der Orgel nichts den Gemeinde-Gesang so sicher zu leiten und zu verbessern vermag, als ein Sänger-Chor. Das Absingen der Intonationen, Collecten, des Segens u. s. w. durch den Geistlichen, wird nicht unbedingt vorgeschrieben, verdient aber, wie bisher, beibehalten zu werden, und kann auch den Unmusikalischen kaum in Verlegenheit setzen, da die Melodieen sich auf wenige Töne beschränken, und indem sie nur recitativisch vorzutragen sind, alle eigentliche Kunst ausschliessen.
Von den übrigen Formularen dieser Agende sind nur wenige neu; die meisten stammen ebenfalls aus früherer Zeit, und haben sich, durch ihre herzliche, einfache und salbungsvolle Sprache, bereits an vielen Geschlechtern als segensreich bewährt. Sie sollen die freie Rede des Geistlichen, wenn er sich dazu angetrieben fühlt, nicht verdrängen, sondern vornehmlich dasjenige bezeichnen, was bei jeder kirchlichen Amtshandlung, eben weil sie eine kirchliche ist, nicht einem steten Wechsel unterworfen sein darf, sondern unverändert und bei allen Gemeinden übereinstimmend bleiben muss.
Gott wolle seinen gnädigen Segen auf dieses Buch legen, damit der Gebrauch desselben zur Förderung des Reiches unsers HErrn Jesu Christi dienen möge!