Geschichte der Wolgadeutschen

FRIDTJOF NANSEN, GERHART HAUPTMANN, MAXIM GORKI

RUSSLAND UND DIE WELT


Nansen, F.; Hauptmann, G.; Gorki, M.: Russland und die Welt. – Berlin: Verlag für Politik und Wirtschaft, 1922. – 31 S. + Abb.


Geleitwort.

Von
Gerhart Hauptmann.

Aus diesen Blättern spricht eine Stimme, die man hören muß.

Vor dieser Stimme das Ohr verschließen, ist gleichbedeutend mit Selbstmord der Menschlichkeit.

Fridtjof Nansen, der große Forscher, muß es sich gefallen lassen, wenn man ihn an dieser Stelle nun auch einen großen Menschen nennt. Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! — Edel, hilfreich, gut: in diesen drei Worten ist eigentlich ein und dasselbe ausgedrückt. Edelmut, der nicht gütig und hilfreich wäre, wäre kein Edelmut. Hilfsbereitschaft ohne Güte und Edelmut gibt es nicht. Güte ohne Edelmut und Hilfsbereitschaft ebensowenig. Weil aber Fridtjof Nansen dem entspricht, was mit jedem dieser drei Worte und mit allen zugleich von dem wahren Menschen und Manne gefordert wird — im größten Sinne und mit dem Einsatz seiner ganzen Person entspricht — darum ist er ein großer Mensch.

Ich enthalte mich nicht, dies auszusprechen, obgleich ich damit rechnen muß, daß Nansen selbst sich möglicherweise durch ein solches Bekenntnis zu seiner Person an dieser Stelle störend berührt findet. Ich weiß, daß ihm die Sache, die er vertritt, alles gilt, und es ihn durchaus gleichgiltig läßt, was etwa die öffentliche Einschätzung seiner Person dabei gewinnt oder verliert. Es mußte gesagt werden, was gesagt worden ist, weil das mit seiner Persönlichkeit gegebene, große und beschämende Muster fruchtbar gemacht werden soll. Wenn schlechte Beispiele, wie man sagt, die guten Sitten verderben, dann wolle Gott, daß auch große und gute Beispiele noch die Kraft besitzen, zur Nachahmung anzueifern.

Ich habe mich dazu verstanden, dem Nachfolgenden diese Worte voranzusetzen, weil man meint, ich könne damit das Hilfswerk fördern, dem Nansen seine Kräfte widmet. Ist es so, dann sind meine Worte gerechtfertigt. Freilich bin ich der Ansicht: wem Nansen nicht verehrungswürdig und wert, ihm nachzueifern, erscheint, wen die Gewalt der von ihm mitgeteilten Tatsachen nicht überwältigt, wessen Herz und Gewissen unter seinem von klarer Einsicht und Menschenliebe diktierten Zuspruch nicht rege wird, an dessen Ohr werden meine Worte erst recht ungehört vorübergehen.

 


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