Geschichte der Wolgadeutschen
NACHRICHTEN
des Gebiets-Komitees der Kom. Partei (B) der Sowetunion
und des Zentralvollzugskomitees der Autonomen
Sotialistischen Räte-Republik der Wolgadeutschen
8. Januar 1930 Nr. 7

Ein Tag kulturgeschichtlicher Bedeutung

Eröffnung der deutschen pädagogischen Hochschule in Pokrowsk

Festsitzung des Rats der Hochschule mit den Studenten

Die deutsche pädagogische Hochschule wurde am 6 Januar durch eine Festsitzung des Rates der Hochschule mit der Studentenschaft im Beisein verschiedener auswärtigen Gäste vom Rektor des Instituts Gen. J. Schwab, eröffnet.

Er gab eine kurze Uebersicht über den gegenwärtigen Stand der Hochule und unterstrich ihre nächsten Aufgaben. Obwohl das Institut augenblicklich nur 64 Studenten zählt, soll doch ihre Zahl in allernächster Zeit durch Heranziehung aus anderen deutschen Gebieten der Sowetunion auf 85 gebracht werden. In der Hochschule arbeiten vorläufig nur die germanistische und pädagogische Fakultät. Die jetzt aus 2000 Bänden bestehende Bibliothek soll 50000 Bücher umfassen. Im Laufe der nächsten 5 Jahre ist die Eröffnung noch zweier Fakultäten, Beiziehung neuer Lehrkräfte und die Steigerung der Studentenzahl auf 800 vorgesehen. Die Hochschule wird auch bauliche Erweiterungen erfahren, wie z. B. Studierräume, Lehrsäle, Internate und Lehrerwohnungen.

Der Vertreter der Königsberger Universität, (Deutschland) die eine bedeutende Bücherspende schickte, Proffessor Ziessemer überbrachte die Grüße seiner Universität.

Nach Begrüßung der Hochschule durch den Vertreter der deutschen Abteilung bei der Saratower Universität sprach der Prorektor des Instituts, Prof. Dinges, über die Kulturmorfologie (Morfologie-Bildungslehre) der Wolgadeutschen.